Abstrakt in Hamburg

Martin Timm, Hamburg
Foto: Martin Timm

Hamburg, die wunderbare Stadt mit den unendlich vielen Motiven: Wasser und Schiffe, berühmte Gebäude, Großstadtflair, Menschen, Lichter……

Hierhin begaben wir uns als letzten Streich unserer Impulswoche, ausgerechnet. Der Wiedererkennungswert der Motive groß, die Assoziation immens, die Vielfalt stellte bei aller Schönheit eine besondere Herausforderung dar, sich auf seinen inneren Blick zu besinnen, seine eigene Bildsprache sprechen zu lassen. Keine Elbphilharmonie, keinen Michel und keine Landungsbrücken haben wir uns für „unsere“ Bilder ausgesucht, haben uns ein jeder stillerer Motive fernab der Klassiker bedient. Vielleicht war das die Reaktion auf 5 Tage intensivster Auseinandersetzung  mit Abstraktion, mit dem Entwickeln eines eigenen Seh- und Fotografierprozesses. Scheu, sich an all zu Bekanntes zu wagen? Vielleicht, ich kann nur für mich sprechen….

Treppe Hamburg
Foto: Gerd Graef
Haus Hamburg
Foto: Frank Friedrich

Michael – im Vorbeilaufen erhascht –  fand seinen ganz eigenen Weg:

Reduktion auf das wenigste, nein noch mehr, er packte die Fotografie bei ihren „konkreten“ Hörnern:

Hamburg konkret
Fotos: Michael Kickum

 

 

 

Fotopraxis 2: Bäume

Bäume begleiten mich durch mein Leben, zu Hause hege ich meine Apfelbäume und liebe meine Linde, bewundere ihre Farben, ihr Lichtspiel und ihre Wandelbarkeit, und hier während der Akademie stehe ich wieder vor ihnen. Ein Baum war mein erstes Bild und mein letztes während unserer Woche der Wahrnehmung, und jetzt wieder!

Die heutige Praxisübung führt uns in ein Waldstück: Ein kleiner See, Spiegelungen, trockenes Gehölz, Wildwuchs. Dazwischen zwei Dozenten, stets zur Stelle, Erkennungszeichen weiß rote Details (!). Dann Kameras: am Boden, über dem Wasser, in der Luft, und auch wir Fotograf/Innen: vertieft, verloren, begeistert, versunken.

(Übrigens, noch viel mehr wunderbare Eindrücke
unserer Unternehmungen finden sich hier ….)

Derselbe Ort, dieselbe Situation, vier Leute, vier „Baum“-Bilder:

Foto: Michael Kickum
Foto: Gerd Graef
Foto: Frank Friedrich

Wald Bettina Buschbeck

Einblicke: von abstrakt bis krass konkret

Unter theoretischer Wissensvermittlung könnte man sich ja durchaus trockene Stunden des Dozierens und Zuhörens vorstellen. Und die Theorie kommt in dieser Woche nicht zu kurz.

Aber nein, langweilig wurde es uns nicht mit diesen Dozenten…..

Das  Dreigestirn für uns in heldischer Hochform:

Bildbesprechung: Diskussion unter Experten mit unvermutetem Ausgang:
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Fotopraxis

Ich muss gestehen, ich kann mich weder für Fotoreisen noch für Fotospaziergänge besonders erwärmen.
Die Vorstellung, in einer Herde wild entschlossener  Motivjäger auszuschwärmen, um an ausgesuchten Orten das optimale Foto zu ergattern, erfüllt mich mit leichtem Grauen.

Es erinnert mich ein bißchen an Reisegruppen, die – vom Reisebus vor einem orientalischen Bazar ausgespuckt – zu dem Teppichhändler der Wahl geführt werden, um dort exklusiv ein seltenes Unikat zu erstehen…….

Dennoch: Auch wir gehen fotografieren. Mit Ansage. An ausgesuchte Orte.

Wir haben Vorarbeit geleistet, die Abstraktion von diversen Seiten beleuchtet,  uns zuletzt mit der Cyanotypie zu den Grundprinzipien der Gestaltung gebracht.

Jetzt heißt es beweglich werden, spielerisch. Austesten. Beginnen umzusetzen, den Blick reduzieren, Techniken ausprobieren. Das Motiv kann helfen, die Stimmung inspirieren, der Moment den Impuls geben …

Der erste Ausflug bringt uns ins nahegelegene Städtchen, durchaus pittoresk (mit hübschen Motiven zuhauf!).  Wir schwärmen aus, Jürgen hilft: Zu konzentrieren, zu verdichten, den Weg zu weisen.

Es ist gar nicht so schlimm gewesen. Vielleicht werde ich mich von meinem selbstauferlegten Gruppen-Motiv-Ergebnis-Zwang lösen müssen, ….

Stade: ein schöner dunkler Nachmittag:

Foto: Gerd Graef

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Mit Dingaugen sehen

„The enemy of the photography is the convention, the fixed rules of how to do. The salvation of photography comes from the experiment“

Also experimentieren wir….. mit Cyanotypien.
Warum machen wir das? Vielleicht, um uns zu lösen von unserem Verständnis, mit unserer Kamera etwas abbilden zu wollen, indem wir uns auf das konzentrieren, was der Ursprung des Mediums sein könnte: Licht und Formen…

Während wir uns bis in die Nacht hinein-  so spielerisch wie rudimentär – der Herstellung unserer Bilder in Berliner Blau widmen, dazu Zigarettenstummel sammeln, Formen legen, im provisorischen Belichtungsstudio kauern und wässern, was die Badewanne hergibt, bleiben mir verschiedene Zitatfetzen aus Carmens Vortrag im Kopf::

„Dinge, auf dem Cyanogramm belichtet, nehmen eine neue Realität an“

„Verlieren ihre ursprüngliche Realität“ – „Alle Cyanogramme sind Originale und nicht reproduzierbar“

Zum Fotogramm: „Das Medium besinnt sich hier auf sich selbst und die nur ihm zugehörigen Eigenschaften. Im Mittelpunkt stehen Spuren von Licht, feine Farbverläufe oder das glänzende Material des Fotopapiers.“ Gottfried Jäger

„Das Fotogramm lehrt uns also in gewisser Weise, mit den Augen des Fotopapiers zu sehen, und es gibt uns dabei alle Objekte von hinten bzw. von unten zu sehen. Vielleicht ist das Fotogramm einer der wenigen gelungenen Versuche, von der Dingseite her einen Blick in die Welt zu werfen. Mit Dingaugen zu sehen.“ Ulrich Raulff

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Abstraktion 2: Ein bißchen Theorie…

Kunstgeschichte auf der Couch: Wir beginnen mit einem Blick auf die Malerei, genauer auf 500 Jahre Auseinandersetzung mit Motiv und Darstellung, mit dem Blickwinkel des oder der Malenden, mit der Frage nach Abbildung und Wirklichkeit:

Ideale Landschaften; Harmonie; äußere und innere Natur; Melancholie und Sehnsucht; das Ewige im Flüchtigen. Ordnung im Chaos; Urformen; Schwarzes Quadrat; Rot…… 

Konkretisieren, reduzieren, loslösen, weglassen.
Wo beginnt Abstraktion in der Kunst? 

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Abstraktion 1: Bilder für die Tonne

Wir bekommen unsere erste praktische Aufgabe:
Macht Bilder für die Tonne! Schlechte Bilder, ausschließlich!“

Es geht also darum, bewusst falsch zu fotografieren. Aber was ist falsch? Ist häßlich schlecht? Ist schief schick? Ist unscharf abstrakt?
Ich habe noch keine Antwort, zu gering meine Beschäftigung bisher mit diesen Grenzbereichen des Bildermachens.

Also werden wir von Carmen abgesetzt, um eine regnerische Stunde am Ufer der Elbe zu verbringen…..

Während es den einen geradezu Spaß bereitet, „schlechte“ Bilder zu produzieren, quälen sich die anderen. Und stellen fest, es ist wirklich schwer,  – wenn ich mich bewusst darauf konzentriere, was nun ein schlechtes Bild von einem guten unterscheidet – , zu beurteilen, was und wie sie nun fotografieren sollen…..
und können sich nicht wehren, sehen fortlaufend tolle Motive, Konstellationen, Farben…..


es ist zum Verzweifeln…. „Abstraktion 1: Bilder für die Tonne“ weiterlesen

Ein bißchen Spannung…

….herrschte schon bei der Präsentation unserer Semesterarbeiten, gleich am ersten Abend:

Und tatsächlich war die Art und Weise der Vorführung ein wichtiger Bestandteil der Aufgabe. Die Coaches wären nicht die Coaches, wenn sie von uns nicht auch hierbei größte Achtsamkeit gefordert hätten.  In welcher Form sollte die Präsentation sein? Digital oder auf Papier, mit Musik und wenn mit welcher, wie die Bilder stellen und reihen, welchen Rhythmus wählen, um welche Wirkung zu erzielen? „Ein bißchen Spannung…“ weiterlesen

„Es gibt Maler,…..

.. die die Sonne in einen gelben Fleck verwandeln. Es gibt aber auch andere, die dank ihrer Kunst und Intelligenz einen gelben Fleck in die Sonne verwandeln.“       Pablo Picasso.

Weg von den gelben Flecken und hin zur Sonne!

Mit diesem Bestreben haben wir Helden und Heldenanwärter uns also wieder zusammengefunden, diesmal irgendwo in der Pampa zwischen Deich und Elbe, weit ab von Alltag und Trubel.

Die graue Novemberzeit und die Abgeschiedenheit unserer Behausung,  bescheren uns das richtige Arbeitsklima, um erneut einzutauchen und abzutauchen in den Kosmos der Fotografie.

Für mich sind diese sogenannten Impulswochen eigentlich das „Herz“ der Heldenakademie, in diesen Wochen schlägt es so deutlich, mal schneller, mal langsamer, je nachdem ob wir uns in Theorie oder Praxis vertiefen, ob wir in der Natur herumspringen oder uns in Diskussionen die Köpfe heiß reden. „„Es gibt Maler,…..“ weiterlesen

Jahrgang 2 – Viertelzeit!

Whow – die erste Phase ist abgeschlossen, morgen treffen die Helden des zweiten Jahrgangs wieder aufeinander, diesmal im Alten Land bei Hamburg.Sieben einhalb Monate sind vergangen, seit ich hochmotiviert von der ersten Impulswoche der Heldenreise zurückkam.

Die Vorstellung, ich würde mich im Anschluss an diese Turbotage voller Inhalte und Inputs  dreier Dozenten vor Ort nun „alleine“ über ein halbes Jahr mit einem Fotothema zu beschäftigen,  war geradezu ernüchternd.

Tatsächlich habe ich ganz schön lange gebraucht, um anhand der offen gehaltenen Aufgabenstellung mein persönliches Thema für diese Zeit zu formulieren und  mich hineinzufinden.

Das Prinzip, sich in regelmäßigen Abständen – zweimal pro Monat – mit dem Coach zu „verabreden“, musste sich erst etablieren, denn anfangs war mir wirklich nicht klar, wie das Coaching funktionieren würde…. „Jahrgang 2 – Viertelzeit!“ weiterlesen