Vom Kreativen Loch

Seit vielen Wochen beschäftigt mich ein Problem. Um einen Einstieg zu finden, darüber zu schreiben, habe ich es mal gegoogelt. Herausgekommen ist so viel zu diesem Thema, dass ich schon fast beleidigt war, dass mein Problem nicht nur mir gehört, ja im Gegenteil quasi ein Allerweltsthema zu sein scheint: DAS KREATIVLOCH!

Es befällt anscheinend zuverlässig fotografierende Menschen, die wiederum im Netz alle möglichen Gegenmaßnahmen veröffentlichen, die helfen sollen, aus dieser stagnierenden Phase wieder herauszukommen. Da rät man:

 – sich auf bestimmte thematische Bereiche des Fotografierens zu spezialisieren 
– an Wettbewerben teilzunehmen
– die Technik zu ändern, analog zu fotografieren.
– jeden Tag ein Photo zu machen.  

Dazu schreibt ein Fotoblogger: „… Andererseits gibt mir der Zwang zum täglichen Fotografieren auch die Energie meinen Hintern hoch zu bekommen und wenigstens ein Foto zu machen. Meine Ansprüche sind derzeit auch nicht sehr hoch – ich bin froh überhaupt ein Bild zu machen und es hoch zu laden…“

Ich habe keine Gegenmaßnahmen ergriffen und keine Bilder gemacht, obwohl meine Semesteraufgabe auf mich wartete und Monat um Monat verstrich. „Vom Kreativen Loch“ weiterlesen

Sommerakademie 2018 auf Sylt – Teilnehmerfeedback

Jürgen war Teilnehmer des einwöchigen Seminars, für uns berichtet er von seinen Erfahrungen. Herzlichen Dank Jürgen für deine Einblicke und das Interview, das ich hier – in Auszügen -wiedergeben darf!

Jürgen kam durch einen Zufall zu WennHeldenReisen. Ein Freund hatte beim Fotowettbewerb „Blende 2017“ die Teilnahme an der Sommerakademie gewonnen und seinen Preis Jürgen übertragen. Für den war dies nicht nur sein erster Kontakt mit „WennHeldenReisen“, sondern sein erster Fotoworkshop überhaupt.

Jürgen: Ich hab natürlich gegoogelt und geguckt, wer ist denn das, was machen die, und festgestellt, uiuiui das ist ja eine ganz andere Sache als du bisher gemacht hast. 

Ich habe hier in der Gegend so einen gewissen Ruf für schöne Motive, aus unserer Gegend, von unserer Stadt. Aber in der Richtung hatte ich noch gar nichts gemacht. Ich dachte, das ist ja mal ganz was Neues. Zumal ich gerade in einem kreativen Loch hing, die Fotografie die letzten ein, zwei Jahre ein bißchen gelitten hatte. Irgendwas fehlte, eine gewisse Motivmüdigkeit war aufgetreten.
Ich komme von der gegenständlichen Landschaftsfotografie, habe mich viel mit HDR beschäftigt, mit extremen Kontrasten also oder damit, nachts extreme Beleuchtungssituationen schön einzufangen. Was die Helden machen, ist ja nun doch ganz was anderes, damit hatte ich mich noch nie beschäftigt… Abstrakt-Fotografie und andere Techniken….. Ich habe versucht mich zu öffnen, ob ich da reinkomme.

Bist du reingekommen? 

Jürgen: Ja und nein. Es hat lange gedauert, Martin musste sich schon anstrengen mit mir, und ich habe schon eine Weile gebraucht, um zu verstehen, was er von mir will. Aber irgendwann hat´s dann einigermaßen klack gemacht und das war dann schon sehr spannend.

Das Ziel war ja ein bißchen weg von der Fotografie, die anderen gefällt und für die man dann Lob bekommt, hin zu dem, was einen selber bewegt und was Fotografie als Ausdrucksmittel von mir selber sein kann, was mich bewegt; Emotionen auszudrücken, Stimmungen, aber nicht vor dem Hintergrund, das könnte jemandem anderen gefallen, sondern „was hat das mit mir zu tun“.

Jürgen ist für den Workshop zum ersten Mal auf Sylt gewesen, an der Nordsee.. 

Bei diesem Angebot an unglaublichen Motiven, Sonnenuntergängen, wie erging es dir dann mit deiner selbstgestellten Aufgabe?

Jürgen: „… da war es schon schwierig, nicht den postkartentypischen Motiven zu erliegen. Martin hat mich ganz schön gefordert, auch mit dieser gar nicht gegenständlichen speziellen Aufnahmetechnik „RAW Isohelie“. Ich hab mir ein Fahrrad geliehen und bin dann in den Wald gefahren und habe da vor mich hinprobiert..
Da bist du hier auf dieser Insel, hast so ein Panorama, ein Megamotiv nach dem anderen. Jetzt hockst du hier im Wald und fotografierst morsche Bäume… und das auch noch in einer sehr ungewöhnlichen Art und Weise.., das ist mir schon schwer gefallen. Das geht nicht von einer Stunde auf die andere und ich bin  jetzt noch schwer am Anfang.

Aber von der Herangehensweise, wie sie mir der Martin eröffnet hat, möchte ich da weitermachen, auch mit der Abstraktion. Das ist ein neues spannendes Feld, das ich mir so peu à peu erarbeiten möchte und verstehen möchte, was da passiert…

Wie hast du das Kursgeschehen und die Herangehensweise der Dozenten empfunden?

Jürgen: Ausgesprochen angenehm, gerade auch Carmen hat es geschafft, eine stressfreie angenehme Stimmung zu erzeugen, da bekomme ich jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran denke! Ich kam aus Stress und Hektik, war krank. Sie hat da so eine Ruhe und Konzentration aufs Wesentliche reingebracht. Die ganze Atmosphäre, das war sehr wohltuend, auch schön, dass es so eine kleine Gruppe war. Ich habe mich sofort wohl gefühlt.

Sie sind sehr auf die Leute eingegangen, haben die Leute da abgeholt, wo sie momentan stehen..

Ich fand es auch toll von der Herangehensweise, dass man nicht erstmal gegenseitig geguckt hat, was hat denn der andere alles so gemacht, auf welchem fotografischen Level ist der andere. Die Dozenten haben das bewusst herausgehalten.

Extrem angenehme Atmosphäre und ein gewisser Zauber ist hängengeblieben. Ein bißchen wirkt dieser kleine Zauber noch nach, und den versuche ich zu hegen und zu pflegen, dass er wachsen kann..

Hat sich in deiner Herangehensweise zu fotografieren, seither etwas geändert?

Jürgen: Ich mache weniger Bilder. .. Wenn es eine Wiederholung dessen ist, was man schon 100 mal gemacht hat… Durch das Digitale hat man irgendwo keine Hemnis mehr. Und wenns dann nur eine kleine Abweichung dessen ist, dann sag ich mir, lass es …das muss ich dann nicht mehr machen.

Und die perfekte Belichtung, die perfekte Schärfe bis in die letzte Ecke, das ist mir auch nicht mehr so wichtig. Ich komme von der Technik, habe sehr viel mit Technik zu tun, habe mich lange Jahre mit Kameratechnik und fotografischer Technik beschäftigt, und da bin ich gerade dabei, mich ein bißchen loszusagen.

Ich sehe das alles als Erweiterung der Werkzeuge und der Sichtweisen. …und als Bereicherung dessen, was ich bis jetzt gemacht habe. Man muss halt bereit sein, sich auf was einzulassen. Wenns jetzt heißen würde, es ist nächste Woche noch mal, würde ich sofort wieder mit losziehen.

Welches deiner Bilder der Woche magst du besonders gerne?

Jürgen: Dieses Meerbild. Es ist quasi der Weg vom Bisherigen zum Neuen…. Es ist gegenständlich und dennoch Verfremdung…

Sylt, Foto: Jürgen Hirschmann

 

 

Sommerakademie am Meer

Irgendwie kommen die Helden nicht mehr los vom Norden…

Foto: Carmen Kubitz

Nachdem sie gerade erst auf dem Fotofestival „Horizonte“ in Zingst ihren Charme spielen ließen und dort so manchem zum Durchblick verhalfen, haben sie sich für die diesjährige Sommerakademie von „WennHeldenReisen“ die Nordsee ausgeguckt, genauer: Sylt.

Sylt kann laut, wichtig, wuselig und vor allem im Juli sehr überlaufen sein. In der Hochsaison würde ich nicht wirklich auf die Idee kommen, dorthin zu fahren, um Ruhe zu finden.

Carmen, Jürgen und Martin, die drei Veranstalter des einwöchigen Seminars, wussten es besser: Unmittelbar am Weststrand, am Rande des Landschaftsschutzgebietes gibt es dort eine wahrhaft einzigartigartige Location, die nicht nur aus dem typischen Sylt-Tourismus-Bild fällt, sondern auch ein bisschen aus der Zeit.

Klappholttal, ein weitläufiger Platz direkt hinter den Dünen.
Der Strand so leer, dass man es kaum glauben mag, der Blick so frei, „dass man oben auf der Brücke stehend am liebsten abheben möchte in die unendliche Leichtigkeit des Seins…“ (Carmen).
Ein Ort, wo das lange Abendlicht des Nordens die heißen Sommertage überm Meer ausschwingen lässt.

Ein Ort, der mit seinem spartanischem Charme den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Raum gab zur Entfaltung und zur konzentrierten Arbeit an ihren  persönlichen Fotothemen. 

Ganz und gar unterschiedliche Ansätze in den Vorstellungen, dem fotografischen Hintergrund, den Erwartungen trafen aufeinander.  Tage des Einlassens und Eintauchens ins fotografische Ich folgten und mündeten in einem Abschlussabend mit kleinen Offenbarungen aus vielen oder wenigen Bildern.

Dass diese vielleicht für manchen unerwartete Herangehensweise an die Fotografie  auch innerhalb einer zufällig zusammengekommenen Gruppe so gut funktionierte, hat die Dozenten so nachhaltig beeindruckt, dass sie das am vorletzten Abend am hauseigenen Strand ganz einfach feiern mussten…

Wein trinken auf Sylt, wennheldenreisen, Sommerakademie
Fotos: Martin Timm

Über Verständigung und digitale Freuden

Wie bei keinem anderen Themenschwerpunkt drehte sich in der Impulswoche des Ausdrucks alles um Kommunikation.
Die Kommunikation mit meinem fotografischen Gegenüber, sei es der Baum, der See zu meinen Füßen oder die Person vor mir.
Die Verständigung unter uns Teilnehmern in dieser dichten Arbeitsatmosphäre mit Bildern, die nicht nur viel mit uns zu tun hatten, sondern immer wieder uns selbst zum Inhalt.
Die offene Auseinandersetzung mit uns selbst, gipfelnd in einem Selbstportrait.

Wie gut, eine Woche lang Zeit zu haben, sich aufs wacklige fotografische Eis begeben zu können, in vertrauter Atmosphäre, geführt und angespornt von Carmen, Jürgen und Martin.
Nuancen zu erspüren, die Sprache des Anderen zu erkennen, Ausdruckskraft zu entwickeln. Entwicklungen beobachten zu können. Zutrauen zu bekommen, um als Studienobjekt für die anderen zu fungieren ebenso wie das Wohlwollen, selbst austesten zu können.

Tolle Portraits sind dabei entstanden, ob in theatralischem Blitzlicht, im vorteilhaften weichen Nachmittagslicht, draußen in Aktion…. Nicht unbedingt immer schön nach objektiven Kriterien und schon gar nicht geschönt, aber wunderbar persönlich, voller Zuwendung und Aufmerksamkeit. 

Eine ganz besondere Form der Verständigung bescherte uns allerdings ein Unglücksfall.

„Über Verständigung und digitale Freuden“ weiterlesen

Über die Ausdruckskraft

Lange habe ich nicht recht gewusst, wie ich diese die dritte Impulswoche wiedergeben kann, in deren Mittelpunkt das Portrait in all seinen Varianten stand:  Eine sehr intensive Lern- und Übungswoche, die vor allem viel Auseinandersetzung mit unserer eigenen Haltung und Sichtweise fordert, mit unserer Bereitschaft und Möglichkeit, uns auf unser Gegenüber einzulassen.

Was unterscheidet ein Porträt vom Nichtportrait? Was zeigt ein Porträt, das über das äußere Aussehen hinausgeht?

Wo ist mein spezieller Anknüpfungspunkt zu, wie die Kommunikation mit meinem Gegenüber, und wie schärfe ich Blick und Gespür,  um widerzuspiegeln, wie ich mein Gegenüber sehe?

Unsere erste Aufgabe: Erstellt ein Baumportrait!

Der Vorteil: Es ist eine mehr einseitige Annäherung: Sie gibt uns alle Zeit der Welt, Kontakt aufzunehmen, den passenden Blickwinkel zu finden, der Baum zeigt sich uns geduldig, verstellt sich nicht, wir dürfen ihn interpretieren, wie wir höchstselbst empfinden.

Jürgen und Carmen haben einen passenden Ort für uns gefunden: Eine große Wiese, eingerahmt von mächtigen Eichen und Buchen. Zielstrebig marschieren meine Mitstreiter auf einige besonders imposante Exemplare zu und beginnen, sie intensiv zu erkunden.

Fotos: Jürgen WassmuthIch bin noch etwas unschlüssig und dann entdecke ich sie: eine Birke, groß und schlank gewachsen wie es ihrer Art entspricht, und völlig alleinstehend im Mittelpunkt der großen freien Wiese. Ich lasse mich auf sie ein: Sie steht da, selbstbewusst und ein wenig kapriziös, eine Artistin in der Manege im Rampenlicht der strahlenden Märzsonne, in gebührendem Abstand umringt von ihren dunklen knorrigen Zuschauern.

Carmen gibt sich noch nicht zufrieden mit meiner Annäherung: Wie beschaffen ist dieser Baum, die Rinde, was macht sie in meinen Augen einzigartig, wie ist ihre Bewegungsrichtung, wohin strebt sie? 

Fotos: Jürgen Wassmuth

Die weiße Haut lässt die Birke noch mehr leuchten, hebt sie ab von allen anderen Bäumen, ausdrucksstark die Kontraste der Schatten in ihrer Rinde. Ihre feinen Äste bewegen sich leicht in der Frühlingsluft. Eine Tänzerin!

Ich habe meinen Blick gefunden. Freue mich, weil ich glaube, ihr gerecht geworden zu sein und beginne zu fotografieren.

10 Bilder sollten wir aussuchen, um „unseren“ Baum zu portraitieren, 8 Fotos gefielen mir letztendlich und diese drei davon spiegeln bei der anschließenden Bildbesprechung den Ausdruck „meiner“ Birke in den Augen unserer genauen Dozenten wider.

Baumportrait Birke, Woche des Ausdrucks, Wennheldenreisen, Woche des Ausdrucks

 

 

Rendevouz mit einem Preisträger

Buchpreis für Martin Timm

Es ist schon ein bißchen her, da hatte ich eine Verabredung. Mit einem Buch: „Haiku fotografieren“ von Martin Timm.

Gerade hatte der Titel einen Deutschen Fotobuchpreis gewonnen, ein Grund mehr, sich damit zu befassen. Schließlich ist uns das Haiku-Thema seit der ersten Impulswoche immer wieder begegnet.

Da der Untertitel heißt „Ein neuer Ansatz für die Naturfotografie“, beschloss ich, mir dieses Buch gleich im richtigen Ambiente anzuschauen, am Ufer unseres vorfrühlingshaften Weihers.  Der Schnee hatte sich gerade ausreichend zurückgezogen, um mir ein trockenes Plätzchen zu überlassen.

Ein haptisch wirklich schönes Buch, quadratisch, in mattem Hellgrün mit passendem Stoffrücken. Also schlug ich das Buch auf, begann zu blättern im ersten Teil mit vielen ganzseitigen Haiku-Naturfotos. Und dann passierte etwas. Eine Verschmelzung. 

Ich bin ja nicht so der Naturfototgrafietyp, habe in den Seminaren und vor allem in der Praxis schon ganz schön gekämpft, um mich diesem Stil zu nähern, aber diese Assimilation von Buchinhalt und zufälliger Umgebung hat mich wirklich geflasht!

Anschließend las ich über Haikus, die kleinen japanischen Dreizeiler, deren Poesie Martin Timm dazu inspirierte, ihre Form der Lyrik auf seine Naturfotografie zu übertragen und sie für sich dadurch ganz neu zu entdecken.

Ich las über fernöstliche Philosophieansätze, über Zentraditionen und japanische Kunstformen, über den Begriff von Raum und Zeit, über die Deutung von Schönheit in West und Ost und über die Leere als Grundlage für ein gutes Kunstwerk.

Aber auch darüber, sich loszusagen von vorgegebenen Bildmustern und Sehgewohnheiten und von den eigenen Ansprüchen, zu viel zu „wollen“:

„…Nur wenn ich alle Konzepte, Vorstellungen und Erfahrungen beiseite lasse und von nichts ausgehe (….),kann ich mit der Kamera all das erfassen, was ich gerade erlebe.“

Haiku zu fotografieren heißt, so verstehe ich es, sich auf einen Moment vollkommen einzulassen und ihn in seiner Vergänglichkeit fotografisch einzufangen. Reduziert, schlicht und einmalig. Im dritten Teil des Buches finden sich zahlreiche Hinweise für die fotografische Umsetzung – und immer wieder Bildbeispiele.

Was nehme ich mit aus diesem Buch? Es macht Spaß, darin zu lesen, vorwärts zu schmökern und zurückzublättern. Für mich ist dieser Ansatz und diese Hingabe nicht nur für die Naturfotografie inspirierend. Dazu erhält man einen wunderbaren philosophischen Exkurs, der auch Nichtfotografen begeistern kann und mich hat es letztendlich motiviert, noch schnell  zwischen Altschnee und erstem Frühlingsgrün mit der Kamera herumzuspringen. Ob das nun Haikus sind??? 

Ein Jahr Blog „WennHeldenReisen“: Rückschau und Ausblick

Nach einer vierwöchigen Urlaubspause, die gefühlt im Winter begann und im Sommer endete, meldet sich der Blog zurück mit meinen Lieblingsfrühlingsfotomotiven!

Fast hätte ich übersehen, dass es uns, den „Heldenblog“ nun schon ein Jahr gibt!

Damit haben wir das Experiment gewagt, eine Plattform zur Fotografie zu etablieren, die sich fern von technischen Themen, Produktvorstellungen, Tips und Tricks intensivstmöglich mit der Fotografie auseinandersetzt.

Mittlerweile sind fast 50 Blogeinträge online gegangen, in denen ich euch von meinen Erfahrungen bei „WennHeldenReisen“ berichtet habe. Ein Jahr im steten Wechsel zwischen extrem intensiven Phasen des fotografischen Inputs während der Impulswochen, weit über die eigentlichen Schwerpunktthemen hinaus, und den Interimsphasen, in denen wir unsere ganz persönlichen Themen mit Hilfe eines Einzelcoachings entwickeln können. Wo Ausdauer und Disziplin erforderlich ist, um im Alltag dranzubleiben und die Intensität nicht zu verlieren. Wo man nicht immer alles in Bilder und auch Worte fassen kann…

Es interessiert uns sehr, wie wir von außen wahrgenommen werden, deshalb hier die Einladung an euch, uns gerne zu schreiben und eure Meinung kundzutun! Schon jetzt dafür Dank!

Und mittlerweile? Ich beginne Wege zu finden, die Sichtweisen und Herangehensweisen der Akademie als wegweisend zu nutzen, um meinen eigenen Stil, meine eigenen Schwerpunkte zu etablieren. Die Landschaften der Helden sind großartige Möglichkeiten, eigene Spielwiesen zu entdecken, die vermittelte Aufmerksamkeit und der Respekt  jeglichem fotografischen Gegenüber ist zu einer Grundvoraussetzung für meine Fotografie geworden.

Als Teilnehmerin stürze ich mich mit Haut und Haar in das Unterfangen Heldenreise, sauge Denkanstöße und Anregungen in vielen Gesprächen auf,  und befinde mich nach einem guten Jahr im spannenden Prozess zwischen dem (Selbst-)Verständnis meiner Fotografie, der Suche nach fotografischer Emanzipation und der Präzisierung einer eigenen Bildsprache.

Als Berichterstatterin versuche ich, immer wieder herauszuspringen aus meiner Teilnehmerrolle, an den Beispielen meiner Kollegen die Entwicklung unseres Arbeitens und unserer Arbeiten aufzuzeigen, den Blick nach außen zu schärfen, zu hinterfragen, zu vergleichen und damit hoffentlich gut zu unterhalten!

Womit also beschäftigt sich der Blog in der nächsten Zeit?

 – Das Thema Porträt anhand unserer sehr spannenden dritten Impulswoche “Ausdruck“ im vergangenen März

 – ein Blick auf die Abschlussklasse Jahrgang 1

 – Einzelcoaching und die Langzeitaufgaben bei „WennHeldenReisen“

– eine längst überfällige Buchbesprechung und was sich so draußen tut…

Viel Spaß beim Lesen!

Werkschau eröffnet im Blauen Haus in Dießen

Die Vernissage am vergangenen Samstag:

Bis zum letzten Moment haben die Absolventinnen mit Unterstützung ihrer Dozenten an ihren Präsentationen gearbeitet. Und bestücken den großen Ausstellungsraum im Blauen Haus in Dießen mit drei ganz unterschiedlichen Werkschauen:

Vier großformatige Bilder, in schwarzen Rahmen, streng formal nebeneinandergehängt, umfasst Angelika Stellzigs Arbeit „beyond“.

Das Gegenständliche bleibt in ihren Bildern teils erkennbar, aber die vorhandenen Formen verflüchtigen sich in Unschärfe und in entsättigte Farben. Lediglich das vierte und letzte Bild sticht durch Formen und leuchtende Farben hervor: „Es ist das versöhnlichste Bild der Serie.“

Der Zyklus „Nichts bleibt“ von Waltraud Lentini hängt dagegen in großen Abständen über die lange Wand verteilt.  Ihre Bildtitel „Verflüchtigung“ und „Verblassende Erinnerung“ machen deutlich, dass es hier um Gedanken, Gefühle und Augenblicke des Loslassens geht.

Was uns ausmache, sei doch das Gegenteil von Festlegung. Deshalb präsentiert sie die zarten Bilder auch ohne Titel: „Ich lasse die Freiheit, in dem Raum zu sehen, was man will“.

Ingeborg Mühlhoff widmet sich mit ihrem Thema dem Wasser. „Wasser ist Leben. Wir bestehen zum Großteil daraus.“


Sie fasst ihre vielzähligen Bilder in sieben Stationen „wie die 7 Tage der Schöpfung und die 7 Tage einer Woche“, und bewegt sich dabei von den Aspekten „Kraft“, aber auch „Erstarrung“ bis hin zu „Befreiung“. Sie nutzt dabei ganz unterschiedliche Stilmittel, mikroskopisch detaillierte Darstellungen hängen neben abstrahiert verflüchtigten Wasserwesen.

Sichtlich stolz und berührt verabschiedeten Carmen Kubitz, Martin Timm und Jürgen Wassmuth ihre Schülerinnen, Martin Timm ging in seiner warmherzigen Rede auf die Entwicklung und Besonderheit jeder „Schülerin“ ein und beschloss die Zeremonie nach Verleihung der Zertifikate mit einer wunderbar dargebrachten Eigenkomposition!

Schlafen kann man hinterher

Wenn Helden reisen….. weite Wege für die Fotografie

Die letzten Wochen sind nur so davongerauscht. Noch hatte ich die Eindrücke der Winterakademie im Kopf, da rückte der März und damit die nächste Themenwoche ins Visier.

Während ich mit der Umsetzung meiner Semesterarbeit kämpfte, haben die Dozenten am Chiemsee bei zweistelligen Minusgraden die neuen Studenten zu ihrer ersten Impulswoche empfangen.

Martin Timm, Jürgen Wassmuth: WennHeldenReisen, Chiemsee
Foto: Martin Timm, Jürgen Wassmuth

Und schon rauschen wir alle einmal längs durch die Republik gen Norden, in die jetzt menschenleere Uckermark inmitten von Seen, Tümpeln und wunderbar lichten Wäldern voller Birken und Buchen.

Warum nehmen wir solche Wege auf uns, verbringen die Woche in solch abgelegenen Orten, wo wir doch einen Großteil der Zeit vor Beamer und Bildschirm verbringen?

Für mich habe ich festgestellt: Es tut gut, weit ab vom Schuss zu sein, um sich so intensiv eine ganze Woche mit dem jeweiligen Thema, mit der eigenen Umsetzung und mit dem Gegenüber beschäftigen zu können. Es tut gut, sich für das Wahrnehmen, das Sehen und für die Kreativität in einer inspirierenden Landschaft zu befinden.

Und es ist nicht das Schlechteste, unter Sternen und neben Elefanten zu schlafen….

Jetzt geht es also in unsere dritte Impulswoche, die Woche des Ausdrucks:

Bettina Buschbeck: Jürgen Wassmuth und Carmen Kubitz, WennHeldenReisen

4 Teilnehmer, 3 Dozenten,  1 Koch, der neuerdings mit indischem Einschlag

WennHeldenReisen Koch Martin Trautner

Laptops, Wein und Ingwerwasser, Kameras und leckeres Essen, lange volle Tage und kurze Nächte in Himmelspfortens Gemächern..

Himmelpfort- Wennheldenreisen

Des Weiteren: Sechs Aufgaben draußen und drinnen, sechs mal Bilder sichten und auswählen, sechs mal Bildbesprechungen, Diskussionen, Vorträge, Filme und: die Entdeckung einer neuen Spezies!

Helden eben….

Heldenreise gemeistert: Absolventenausstellung in Diessen am Ammersee

„Es ist vollbracht. Der erste Jahrgang der WennHeldenReisen-Ausbildung hat seine Reise gemeistert“…

und ich bin schon wahnsinnig gespannt auf die Ausstellungseröffnung am  nächsten Samstag, den 24.03.2018  in Diessen am Ammersee, wenn die Absolventinnen ihre Werke und damit ihr Resümee aus zwei Jahren Heldenreise erstmalig der Öffentlichkeit präsentieren. Mehr zur Ausstellungseröffnung hier.

Natürlich werde ich an dieser Stelle von der Vernissage berichten, einstweilen herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg an Waltraud, Ingeborg und Angelika!

Hier ein schon mal ein Vorgeschmack auf die Ausstellung – exklusiv nur auf diesem Blog!

Waltraud Lentini, Wennheldenreisen
Waltraud Lentini: Nichts bleibt
Abschlussarbeit, wennheldenreisen, Ingeborg Mühlhoff
Ingeborg Mühlhoff: Sieben Kapitel zum Wasser
wennheldenreisen, Angelika Stelzig, Abschlussarbeit,
Angelika Stellzig: be yond