Fotografie im Frühling

Frühling ist für mich das große Fest der Draußenfotografie. In keiner anderen Jahreszeit geschieht innerhalb weniger Tage so viel in der Natur. Nun habe ich das Glück, nahe an einem wunderschönen naturbelassenen Bachlauf zu leben, an dem ich herumstromern und mich herrlich verlieren kann. Ich kann gar nicht sagen, was mich mehr beglückt: das scheinbar ziellose Umherstreifen in Gummistiefeln unter Altholz hindurch, am Wasser entlang, in schierer Freude über alles, was der Frühling vor mir ausbreitet. Oder doch der genaue Blick, der mich dazu verleitet, mich vor ein Leberblümchen hinzukauern, um ihm mit der Kamera auf Augenhöhe zu begegnen. Dieses Jahr hat es mich ganz besonders erwischt und ich habe mich damit gewissermaßen in die Tradition von „WennHeldenReisen“ eingeklinkt.

Denn jeder, der Martin Timm eine Weile als Dozent erlebt hat, weiß von Martins Liebe zu Schneeglöckchen. Kein März ohne neue feine Impressionen, kein Frühling ohne Schwärmerei für die zarten weißen Gesellen…. Und ich bin mir sicher, nicht wenige unter uns haben sich schon mal von Martins Begeisterung anspornen lassen, sich auch in die feuchte Frühlingserde zu werfen, um so ein Zauberbild mit nach Hause zu nehmen….

Dieses Jahr also auch ich. Frühlingsknotenblumen, Märzenbecher, falsche Schneeglöckchen oder wie sie auch immer heißen mögen, haben es mir angetan. Nein, es sind nicht dieselben, nicht so zart und schlank in der Blüte wie Martins Models, aber vielleicht liegt es an meinem bayerischen Gemüt, dass ich diese gepunkteten Verwandten mit ihren barocken Formen so in mein Herz geschlossen habe. Und: es gibt von ihnen Hunderte. Tausende. Verschwenderisch breiten sie sich aus, ergießen sich in weiß grünen Teppichen den Bachlauf entlang, schieben sich durch die Wurzeln an der Böschung bis zum Wasser herunter. Ein Fest für Auge und Herz.

Und nun die fotografische Erkenntnis: So wunderbar sie sich mir im Detail erschließen mögen, als einzelne Blümchen, den Eindruck der Gesamtheit bekomme ich nicht annähernd aufs Bild; jedes Foto macht den wahren Zauber ein bißchen platt. So bin ich mit den schönsten Bildern in mir und wenigen Annäherungen in der Kamera nach Hause gepilgert und habe doch so viel mitgenommen. Zwei Jahre Heldenakademie haben mir die Sinne geschärft fürs Sehen, haben mir den Zugang für das sich Einlassen ermöglicht und die Erkenntnis, dass die Fotografie bestimmt noch ganz andere Wege gehen kann, die es zu ergründen gilt…..

Ich wäre ja wahnsinnig neugierig, ob irgendwo da draußen das ultimative Schneeglöckchenteppich-Zauberbild existiert und seinen Weg in diesen blog findet?

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