Sommerakademie 2018 auf Sylt – Teilnehmerfeedback

Jürgen war Teilnehmer des einwöchigen Seminars, für uns berichtet er von seinen Erfahrungen. Herzlichen Dank Jürgen für deine Einblicke und das Interview, das ich hier – in Auszügen -wiedergeben darf!

Jürgen kam durch einen Zufall zu WennHeldenReisen. Ein Freund hatte beim Fotowettbewerb „Blende 2017“ die Teilnahme an der Sommerakademie gewonnen und seinen Preis Jürgen übertragen. Für den war dies nicht nur sein erster Kontakt mit „WennHeldenReisen“, sondern sein erster Fotoworkshop überhaupt.

Jürgen: Ich hab natürlich gegoogelt und geguckt, wer ist denn das, was machen die, und festgestellt, uiuiui das ist ja eine ganz andere Sache als du bisher gemacht hast. 

Ich habe hier in der Gegend so einen gewissen Ruf für schöne Motive, aus unserer Gegend, von unserer Stadt. Aber in der Richtung hatte ich noch gar nichts gemacht. Ich dachte, das ist ja mal ganz was Neues. Zumal ich gerade in einem kreativen Loch hing, die Fotografie die letzten ein, zwei Jahre ein bißchen gelitten hatte. Irgendwas fehlte, eine gewisse Motivmüdigkeit war aufgetreten.
Ich komme von der gegenständlichen Landschaftsfotografie, habe mich viel mit HDR beschäftigt, mit extremen Kontrasten also oder damit, nachts extreme Beleuchtungssituationen schön einzufangen. Was die Helden machen, ist ja nun doch ganz was anderes, damit hatte ich mich noch nie beschäftigt… Abstrakt-Fotografie und andere Techniken….. Ich habe versucht mich zu öffnen, ob ich da reinkomme.

Bist du reingekommen? 

Jürgen: Ja und nein. Es hat lange gedauert, Martin musste sich schon anstrengen mit mir, und ich habe schon eine Weile gebraucht, um zu verstehen, was er von mir will. Aber irgendwann hat´s dann einigermaßen klack gemacht und das war dann schon sehr spannend.

Das Ziel war ja ein bißchen weg von der Fotografie, die anderen gefällt und für die man dann Lob bekommt, hin zu dem, was einen selber bewegt und was Fotografie als Ausdrucksmittel von mir selber sein kann, was mich bewegt; Emotionen auszudrücken, Stimmungen, aber nicht vor dem Hintergrund, das könnte jemandem anderen gefallen, sondern „was hat das mit mir zu tun“.

Jürgen ist für den Workshop zum ersten Mal auf Sylt gewesen, an der Nordsee.. 

Bei diesem Angebot an unglaublichen Motiven, Sonnenuntergängen, wie erging es dir dann mit deiner selbstgestellten Aufgabe?

Jürgen: „… da war es schon schwierig, nicht den postkartentypischen Motiven zu erliegen. Martin hat mich ganz schön gefordert, auch mit dieser gar nicht gegenständlichen speziellen Aufnahmetechnik „RAW Isohelie“. Ich hab mir ein Fahrrad geliehen und bin dann in den Wald gefahren und habe da vor mich hinprobiert..
Da bist du hier auf dieser Insel, hast so ein Panorama, ein Megamotiv nach dem anderen. Jetzt hockst du hier im Wald und fotografierst morsche Bäume… und das auch noch in einer sehr ungewöhnlichen Art und Weise.., das ist mir schon schwer gefallen. Das geht nicht von einer Stunde auf die andere und ich bin  jetzt noch schwer am Anfang.

Aber von der Herangehensweise, wie sie mir der Martin eröffnet hat, möchte ich da weitermachen, auch mit der Abstraktion. Das ist ein neues spannendes Feld, das ich mir so peu à peu erarbeiten möchte und verstehen möchte, was da passiert…

Wie hast du das Kursgeschehen und die Herangehensweise der Dozenten empfunden?

Jürgen: Ausgesprochen angenehm, gerade auch Carmen hat es geschafft, eine stressfreie angenehme Stimmung zu erzeugen, da bekomme ich jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran denke! Ich kam aus Stress und Hektik, war krank. Sie hat da so eine Ruhe und Konzentration aufs Wesentliche reingebracht. Die ganze Atmosphäre, das war sehr wohltuend, auch schön, dass es so eine kleine Gruppe war. Ich habe mich sofort wohl gefühlt.

Sie sind sehr auf die Leute eingegangen, haben die Leute da abgeholt, wo sie momentan stehen..

Ich fand es auch toll von der Herangehensweise, dass man nicht erstmal gegenseitig geguckt hat, was hat denn der andere alles so gemacht, auf welchem fotografischen Level ist der andere. Die Dozenten haben das bewusst herausgehalten.

Extrem angenehme Atmosphäre und ein gewisser Zauber ist hängengeblieben. Ein bißchen wirkt dieser kleine Zauber noch nach, und den versuche ich zu hegen und zu pflegen, dass er wachsen kann..

Hat sich in deiner Herangehensweise zu fotografieren, seither etwas geändert?

Jürgen: Ich mache weniger Bilder. .. Wenn es eine Wiederholung dessen ist, was man schon 100 mal gemacht hat… Durch das Digitale hat man irgendwo keine Hemnis mehr. Und wenns dann nur eine kleine Abweichung dessen ist, dann sag ich mir, lass es …das muss ich dann nicht mehr machen.

Und die perfekte Belichtung, die perfekte Schärfe bis in die letzte Ecke, das ist mir auch nicht mehr so wichtig. Ich komme von der Technik, habe sehr viel mit Technik zu tun, habe mich lange Jahre mit Kameratechnik und fotografischer Technik beschäftigt, und da bin ich gerade dabei, mich ein bißchen loszusagen.

Ich sehe das alles als Erweiterung der Werkzeuge und der Sichtweisen. …und als Bereicherung dessen, was ich bis jetzt gemacht habe. Man muss halt bereit sein, sich auf was einzulassen. Wenns jetzt heißen würde, es ist nächste Woche noch mal, würde ich sofort wieder mit losziehen.

Welches deiner Bilder der Woche magst du besonders gerne?

Jürgen: Dieses Meerbild. Es ist quasi der Weg vom Bisherigen zum Neuen…. Es ist gegenständlich und dennoch Verfremdung…

Sylt, Foto: Jürgen Hirschmann

 

 

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